NEW ALBUM «TABRIZ»
NEW ALBUM «TABRIZ»
SARAH CHAKSAD LARGE ENSEMBLE
(Deutsch)
Sarah Chaksad überrascht mit Kompositionen für eine neue, 13-köpfige Band: Ihr hellwaches Large Ensemble hat sich die 1983 in Wohlen geborene Saxophonistin und Komponistin sorgfältig mit erlesenen deutschen, französischen und Schweizer Musikerinnen und Musikern, einer Norwegerin und einem Brasilianer zusammengestellt. Es ist eine Mischung aus Freundinnen und Freunden, mit denen sie bereits in ihren andern Bands erfolgreich arbeitet und neuen, die sie so bewusst wie intuitiv klug ausgewählt hat – und für die zu schreiben, das ist der Musik gut anzuhören, grosse Lust und viel Fantasie ideale Voraussetzungen waren.
Sowohl beim Line-up als auch beim Komponieren stand gewiss die Vorstellung im Zentrum, wie das Ensemble als Ganzes klingen sollte und welche Musik sich mit den instrumentalen Möglichkeiten realisieren liesse. Die Stücke jedoch hat Sarah dann exakt für die hervorragenden Musikerinnen und Musiker ihres Large Ensembles geschrieben und mit Flöte, Tuba und Bassetthorn – der «Tenorklarinette» – zusätzlich für Instrumente, die noch nie zu ihren Bands gehörten.
Das Resultat ist wiederum verblüffend und unterscheidet sich, auch wenn die Handschrift der Komponistin gut hörbar bleibt, doch von früheren Projekten. Die Musik ist offener und – nicht nur bei «Lost» – auch riskanter, ohne freilich je an Fluss und Drive oder Intensität zu verlieren.
Sarah schafft mit ihrem Large Ensemble einen Reichtum an Farben und Stimmungen wie noch nie. Dazu baut sie geschickt innerhalb ihrer Stücke immer wieder Klangräume für einzelne Instrumente und Kombinationen, für Dialoge und herrliche Soli. Sie nutzt raffiniert Vielfalt und Flexibilität, die ihr die neue Band bieten. Auf ihrer musikalischen Reise ist die Bandleaderin, im übertragenen Sinn, mal mit dem Bus, mal mit dem Tandem unterwegs – und stets mit glänzenden Musikerinnen und Musikern, die uns bei aller erfreulichen, mitreissenden Kunst gemeinsam auf eine abenteuerliche und in bester Weise unterhaltende Reise mitnehmen.
Steff Rohrbach, November 2021 / Jazz’n'More
(ENGLISH)
Sarah Chaksad continues to surprise with compositions for a new, 13-member band. The saxophonist and composer, born in Wohlen in 1983, has carefully assembled a large ensemble with exceptional musicians from Germany, France, Switzerland, Norway and Brazil. It is a mixture of associates with whom she has already worked.
Her thoughts centered on how the ensemble should sound, with how the music could be realized. Of special interest was the use of flute, tuba and basset horn - the «tenor clarinet» – instruments that had never belonged to her bands. The result showcases the composer's signature, but grows from her earlier projects. The music is open and risky, without sacrificing flow, drive or intensity.
Sarah creates a rich palette of colors and moods. In addition, she sculpts sound spaces within for individual instruments and combinations. She makes sophisticated use of the variety and flexibility that the new band offers her. On this musical journey, she sometimes travels by bus, sometimes by tandem – always with brilliant colleagues. Together they take us on a wondrous and entertaining adventure.
Steff Rohrbach, November 2021 / Jazz’n'More
LINE-UP
Yumi Ito – voc
Sarah Chaksad – as/ss/comp
Fabian Willmann – ts/bcl
Catherine Delaunay – cl/ bsthn
Christoph Bösch – fl
Hildegunn Øiseth – tp/goat hn
Lukas Wyss – tb
Paco Andreo – vtb
Sophia Nidecker – tub
Fabio Gouvêa – g
Julia Hülsmann – p
Dominique Girod – b
Eva Klesse – dr
Sarah Chaksad Large Ensemble // TEARS
VIDEO SCLE // LOST
VIDEO SCLE // CIRCLE
LIVE AM SCHAFFHAUSER JAZZFESTIVAL 2022
Das Konzert vom Sarah Chaksad Large Ensemble wurde am 14. Mai 2022 am Schaffhauser Jazzfestival wurde vom SRF2 Kultur live übertragen. Hier kann man das Konzert Nachhören:
NEW CONCERT REVIEWS (Deutsch)
»Dann folgte eine längere Umbaupause, denn als nächste Formation wurde das Sarah Chaksad Large Ensemble erwartet, insgesamt 13 Musikerinnen und Musiker. Die Leaderin, die Komponistin und Saxofonistin Sarah Chaksad wurde in Schaffhausen bekannt durch die Moderation der Jazzgespräche und als Mitglied des Beirates des Jazzfestivals – als Leaderin verschwand sie mitten im Pulk ihrer Band, die nun das musikalische Zepter ergriff. Und dieses Zepter verströmte vom ersten Ton an etwas, was man bei vielen anderen Musikerinnen und Musikern vermisst haben mochte: Melodie und Sangbarkeit. Man könnte reden von Poesie, die man hören kann, im Gegensatz zur Poesie, die da wäre, wenn man sie sich nicht nur – und das mit Mühe – vorstellen können müsste. Und während man noch dabei war, sich auf die Reise ins Musikland mitnehmen zu lassen, ging bereits das erste Solo des Saxofonisten Fabian Willmann zu Ende. Die Leaderin hob den Arm, um einen Wechsel anzuzeigen, und dann war das eingängige Motiv wieder da und wurde von Ensemblemitgliedern tatsächlich auch mitgesungen. Resultat: Szenenapplaus. Das Stück endete, und noch mehr Applaus brandete auf. Das Eis war gebrochen. Die Musik hatte im Publikum einen Nerv getroffen, eine Saite zum Schwingen gebracht in der auch an diesem Abend sehr gut gefüllten Kammgarnhalle. Offenbar haben selbst Menschen, die eine grosse Neugier und ein leidenschaftliches Interesse an der zeitgenössischen Musik haben, auch einen Seelenanteil in sich, der einfach einmal in der Musik baden will. Das erste Stück hatte «Circle» geheissen, das zweite «Tears» – luftiger Sound von beeindruckend schwebender Qualität –, und dann ging die musikalische Reise weiter. Es war übrigens durchaus nicht so, dass nur das Publikum Freude hatte an dem, was das Sarah Chaksad Large Ensemble bot. Auch den Musikerinnen und Musikern gefiels, sie lächelten einander zu. Es herrschte eine gute Stimmung unter den Ensemblemitgliedern. Ein Duo, Piano (Julia Hülsmann) und Trompete (Hildegunn Øiseth), gefiel mit seiner wehmütig-melancholischen Melodie, die Drummerin Eva Klesse stieg ein, irgendwann hörte man den Gitarristen Fábio Gouvêa solieren – wenn die Musik einen packt, dann hört man gerne auch genauer hin und entdeckt viele Einzelheiten. Und horcht auf. Zum Beispiel wenn Catherine Delaunay mit Klarinette und Bassethorn sich in den Vordergrund spielt, begleitet von Eva Klesse: keine Kapriolen, keine Gekünsteltheit. Es kommt immer wieder zum Szenenapplaus, noch ein Querflötensolo von Fernando Brox, und dann heisst es: «Wir kommen jetzt zum letzten Stück.» – «Oh nein!», ruft eine Stimme aus dem Publikum. Und mit «Lost» wird jetzt der Sängerin Yumi Ito eine Plattform geboten, die sie eindrücklich nutzt: Sie klang wie eine Sirene, die auf ihrem Felsen zurückbleiben muss und klagt, während der gefesselte Odysseus Ithaka zusegelt … Die Ovationen des Publikums nahm das Ensemble dann nicht auf der Bühne, sondern unten, in Tuchfühlung mit dem Publikum, entgegen.«
Schaffhauser Nachrichten 17.05.2022
»Ein grossformatiges, begeisterndes Ereignis war auch das Sarah Chaksad Large Ensemble, neu mit der Sängerin Yumi Ito, der deutschen Pianistin Julia Hülsmann und immer noch mit der umwerfenden norwegischen Trompeterin Hildegunn Øiseth. Die Bandleaderin und Saxofonistin hat sich in den letzten Jahren zu einer grandiosen Komponistin und Arrangeurin von europäischem Format entwickelt. Sie liebt es, ähnlich wie die grosse Maria Schneider, mit unterschiedlichen Klangwelten zu jonglieren. In Schaffhausen hat sie die Klangwelt ihres bunten Haufens voll ausgeschöpft, schuf verschiedene Ebenen und jonglierte virtuos mit gegenläufigen Melodien.«
AZ BZ Medien 16.05.2022
NEW CONCERT REVIEWS (English)
»Then a longer break followed, because the Sarah Chaksad Large Ensemble was expected as the next formation, a total of 13 musicians. The leader, the composer and saxophonist Sarah Chaksad became known in Schaffhausen through the moderation of the Jazz Talks and as a member of the advisory board of the Jazz Festival - as leader she disappeared in the middle of the throng of her band, which now took the musical scepter. And this scepter exuded from the first note something that one might have missed with many other musicians: melody and singability. One could speak of poetry that one can hear, as opposed to the poetry that would be there if one could not only - and with difficulty - imagine it. And while one was still in the process of being taken on the journey to the land of music, the first solo of saxophonist Fabian Willmann already came to an end. The leader raised her arm to indicate a change, and then the catchy motif was back and actually sung along by ensemble members. Result: scene applause. The piece ended, and more applause erupted. The ice was broken. The music had struck a nerve in the audience, made a chord vibrate in the Kammgarnhalle, which was also very well filled that evening. Apparently, even people who have a great curiosity and a passionate interest in contemporary music also have a soul part in them that simply wants to bathe in the music for once. The first piece had been called «Circle», the second «Tears» – airy sound of impressively floating quality - and then the musical journey continued. By the way, it was not at all the case that only the audience enjoyed what the Sarah Chaksad Large Ensemble offered. The musicians also enjoyed it, smiling at each other. There was a good mood among the ensemble members. A duo, piano (Julia Hülsmann) and trumpet (Hildegunn Øiseth), pleased with its wistful-melancholic melody, the drummer Eva Klesse joined in, at some point one heard the guitarist Fábio Gouvêa soloing – when the music grabs you, then you like to listen more closely and discover many details. And listens up. For example, when Catherine Delaunay plays herself into the foreground with clarinet and bass horn, accompanied by Eva Klesse: no capers, no artificiality. There is always scene applause, another flute solo by Fernando Brox, and then it's "We're coming to the last piece now.» – «Oh no!» shouts a voice from the audience. And with «Lost» the singer Yumi Ito is now offered a platform, which she uses impressively: She sounded like a siren, who has to stay behind on her rock and laments, while the bound Odysseus sails towards Ithaca ... The ensemble then received the ovation of the audience!«
Schaffhauser Nachrichten 17.05.2022
«A large-scale, inspiring event was also the Sarah Chaksad Large Ensemble, new with vocalist Yumi Ito, German pianist Julia Hülsmann and still with the stunning Norwegian trumpeter Hildegunn Øiseth. The bandleader and saxophonist has developed into a terrific composer and arranger of European level in recent years. Like the great Maria Schneider, she loves to juggle with different sound worlds. In Schaffhausen she fully exploited the sound world of her colorful bunch, created different levels and juggled virtuously with contrary melodies.»
AZ BZ Medien 16.05.2022